Hallo liebe Freunde des vierbeinigen Spezialisten für Such-&Fraß-Angelegenheiten,
Immer wieder kommt es, auch nach Jahrzehnten der Hundehaltung zu der Frage, ob dies oder das vom Hund vertragen wird. Dies passiert mir jedenfalls regelmäßig, da die meisten Hunde in meinem Leben ausgesprochene Vielfrasse waren, beziehungsweise sind.
Frieda, meine aktuelle vierbeinige Mitbewohnerin, dehnt ihre Fress-Obsession sogar auf Gassi-Gänge aus, wo sie dann stets versucht Kastanien, Eicheln, Walnüsse, Haselnüsse, Kirschen, Weintrauben, tote und lebendige Mäuse, Feldhasen oder Vögel, Hasen-Köttel und vieles mehr, bei erster Gelegenheit zu fressen.
Mittlerweile steht sie beim Gassi-Gehen unter Generalverdacht und wird nicht mehr aus den Augen gelassen. Zu groß ist die Gefahr, dass sie etwas frisst, dass ihr nachhaltig Probleme bereiten könnte. Gerade jetzt im Herbst liegen ja viele Kastanien und Eicheln auf den Gassi-Wegen herum.
Wie schon geschrieben, hatte ich bisher fast nur derartig veranlagte Hunde und musste schon recht viel zu unterschiedlichen Dingen, bezüglich ihrer Giftigkeit für Hunde recherchieren.
Einen wichtigen Teil dieses Wissens teile ich sehr gerne mit euch, in diesem Blog-Artikel.
Ich bin zwar weder Tierarzt, noch bin ich Biologe oder Lebensmittelforscher. Jedoch verspreche ich, hier nichts aufzuführen, dass ich nicht über mindestens drei Recherche-Quellen bestätigt bekommen habe. Diesen Anspruch habe ich sowieso immer, wenn ich derartige Informationen für meine Hunde recherchiere.
Was Hunde nicht vertragen
Vieles ist für Hund und Mensch gleichermaßen gefährlich. Bei einigen dieser Dinge, hat der Mensch nur durch seine höhere Körpermasse eine bessere Verträglichkeit. Was für den Menschen leicht giftig ist, ist so für den so Hund oft gefährlicher, da der Hundekörper kleiner ist und somit dann relativ zum Körpergewicht eine höhere Menge der jeweilig giftigen Substanz verzehrt hat.
Es ist daher ein guter Ratgeber, dem Hund nichts zu füttern, das man selbst auch nicht essen sollte.
In der folgenden Tabelle gehe ich daher vor Allem auf jene Dinge ein, die der Mensch problemlos verträgt, für den Hund aber ein Problem darstellen können und sogar zum Teil lebensgefährlich sind.
Dinge die dem Hund im Alltag ständig begegnen. Beim Gassi-Gehen und beim Leben im Haushalt.
Objekt | Problematik | Warum |
---|---|---|
Rosskastanien | Giftig | Wir Menschen würden sie schon wegen dem bitteren Geschmack nicht essen. Das ist auch gut so, denn die Rosskastanien sind unter anderem wegen den seifenartigen Saponinen giftig. Erbrechen und Durchfall, aber auch Schmerzen sind die Folge. Ganz herunter geschluckte Kastanien können wegen ihrer Form auch den Darm verstopfen. |
Eicheln | Giftig | Rohe Eicheln enthalten den Gerbstoff Tannin, welcher die Darmfunktionalität des Hundes beeinträchtigen kann. Durchfall und starkes Erbrechen können die Folge sein, welche mit Nierenversagen enden können. Das alleine kann schon zum Tode des Vierbeiners führen. Verspeist der Hund eine zerkaute Eichel, können die Splitter der Schale zudem noch die Magen- und/oder die Darmwand beschädigen. |
Avocado | Giftig | Für Menschen sind sie unbedenklich. Da sie den Wirkstoff Persin enthalten, sind sie jedoch für den Vierbeiner giftig. Denn beim Hund löst dieser Wirkstoff oft Herzmuskelschädigungen aus. Durch den hohen Fettanteil in der Avocado, können auch Erbrechen und Durchfall die Folge sein. |
Xylit | Giftig | Xylit ist für Hunde extrem giftig! Weil Xylit dem Körper eine Zuckerzufuhr vorgaukelt, wird nach dem Verzehr im Hund eine massive Ausschüttung von Insulin ausgelöst. Dies führt dann durch den erhöhten Blutzucker-Verbrauch zu einer sehr starken, lebensbedrohlichen Unterzuckerung. Dies kann im Tod des Freundes enden, wenn es nicht umgehend behandelt wird. Bewusstlosigkeit ist sehr wahrscheinlich. Die Fahrt zum Tierarzt kann der Hund durch Einträufelung von Zuckerwasser oder Honig überstehen. |
Weintrauben / Rosinen | Giftig | Die noch nicht näher untersuchten Giftstoffe in Weintrauben und Rosinen (getrocknete Weintrauben), können zu Nierenschädigungen führen. Erbrechen und Durchfall können auch hierdurch die Folge sein. Winzer sollten ihre Hunde vom Trester (Trauben-Maische) fern halte. Dieser ist noch giftiger und kann schon bei zehn Gramm pro Kilogramm Körpergewicht zum Tode führen. |
Schokolade und Kakao | Giftig | Theobromin heißt im Kakao der Stoff, welche im Menschen durch ein Enzym abgebaut wird. Hunden fehlt dieses Enzym gänzlich. Erbrechen und Durchfall sind hier noch die harmlosesten Symptome. Starke Krampfanfälle, begleitet durch Zittern, können bis zum Atemstillstand führen. Wie hoch die tödliche Dosis ist, hängt vom Kakao-Anteil in der Schokolade oder im Getränkepulver und vom Körpergewicht des Hundes ab. |
Rohes Schweinefleisch | Infektionsquelle | Rohes Schweinefleisch kann mit dem Aujetzky-Virus infiziert sein. Während es für den Menschen ungefährlich ist, kann eine Infektion durch dieses Virus für den Hund tödlich sein. Die Erkrankung geht mit Fieber, Erbrechen, Appetitlosigkeit und Juckreiz einher. Auch geräucherte Schweinefleisch-Waren können das Virus enthalten, da beim Räuchern nicht die notwendige Temperatur von mindestens 60 Grad Celsius zum Abtöten des Virus erreicht wird. |
Kohl | Giftig | Roher Kohl enthält Thiocyanat, welches die Funktion der Schilddrüse hemmt. Ein Verzehr kann daher zu einer Unterfunktion der Schilddrüse des Hundes führen. Auch gekocht ist Kohl aufgrund seiner Disaccharide nur in geringen Mengen für den Hund unproblematisch, da zuviel davon Blähungen und Bauchschmerzen verursacht. |
Mäusegerste | Verletzungsgefahr | Die Mäusegerste ist als Ährengras eigentlich nur wegen ihrer Grannen für Hunde gefährlich. Gegen Übelkeit fressen Hunde bekanntlich sehr gerne Gras. Erwischen sie dabei aus Versehen die Ähre einer Mäusegerste, kann das fatale Folgen haben. Die Granen sind mit kleinen Widerhaken versehen und können im Hals stecken bleiben und Probleme bis hin zur Erstickung verursachen. Bei größeren Hunden kann man eventuell in den Hals greifen und die Granne entfernen. |
Zwiebel und Knoblauch | Giftig | Pauschal kann man wohl sagen, dass alle Zwiebelgewächse für Hunde schon in geringen Mengen giftig sind. Dies liegt an Sulfiden, welche in Zwiebelpflanzen stecken. Für uns Menschen sind sie ungefährlich, gelten sogar als Krebsvorbeuger. Im Hund zerstören die Sulfide allerdings die roten Blutkörperchen, die ja für den Sauerstoff-Transport zuständig sind. In Folge können Organe an Sauerstoff-Mangel zugrunde gehen und der Hund letztlich daran sterben. Die Zwiebeln in meinem Haushalt wiegen ungefähr 150 Gramm pro Stück. Einen Altdeutschen Schäferhund würde so eine Zwiebel bereits töten. Einen Chihuahua würde es bereits bei 10 Gramm Zwiebeln dahinraffen. |
Brokkoli | Schwer verdaulich | Brokkoli ist in geringen Mengen für Hunde unbedenklich. Es enthält allerdings Isothiocyanatist, welches zu Verdauungsproblemen wie Blähungen und leichten bis stärkeren Darmkrämpfen führen kann. |
Pilze | Giftig | Darauf reagieren Hunde unterschiedlich. Der eine Verträgt Speisepilze, der andere nicht. Doch die seien hier auch gar nicht gemeint. Sondern wilde Pilze die an Wegrändern, auf Wiesen und im Wald wachsen. Die Vielzahl der Pilze auf diesem Planeten bringt auch eine Vielzahl unterschiedlicher Giftigkeiten mit sich. So verträgt ja auch der Mensch nicht jeden Pilz. Die Palette möglicher Giftigkeiten reicht von nierenschädigend, über blutzersetzend bis hin zu krebserregend. Es ist leider nicht hinreichend erforscht, welche Pilze in welchen Mengen für Hunde wie genießbar sind. Daher würde ich dazu plädieren, sie nicht zu füttern. |
Nachtschattengewächse | Giftig | Mit Sicherheit kann ich nicht sagen, ob alle Nachtschattengewächse es enthalten. Kartoffeln, Tomaten, Paprika und Auberginen enthalten jedoch definitiv den Stoff Solanin, welcher für Hunde giftig ist. Erbrechen und Durchfall sind Folge des Verzehrs. |
Fäule Früchte | Giftig | Faule Früchte enthalten Alkohol. Diesen verträgt der Vierbeiner sehr viel schlechter als der Mensch. Bei einer größeren Menge fauler Früchte, kann es daher sehr schnell zu einer tödlichen Alkoholvergiftung kommen. Als Richtschnur gilt, 8 Milliliter purer Alkohol pro Kilogramm Körpergewicht führen nach bis zu 24 Stunden zum Tod. |
Macadamianüsse | Giftig | Schon zwei dieser Nüsse sollen für Hunde tödlich giftig sein. Die Auswirkungen können eine Lähmung der Hinterläufe sein, Erbrechen, Fieber und massive Schmerzen im Bauch und in den Läufen. Es ist noch weitgehend unbekannt, welcher Stoff in diesen Nüssen an der Giftigkeit schuld ist. |
Falsche Gerüchte
Cannabis ist nicht giftig für Hunde. Dieses Gerücht hielt sich sehr lange. Doch heutzutage werden die Vierbeiner immer häufiger bei Krebserkrankungen, Unruhen, Epilepsie, etc mit dem Wirkstoff CBD aus der Cannabis-Pflanze behandelt. Hunde verfügen zudem über eine Vielzahl an mehr CB1-Rezeptoren als die meisten anderen Tiere, inklusive uns Menschen. Schon von daher sind Hunde für viele Fälle wie prädestiniert für die Behandlung mit der Pflanze.
Der Wirkstoff THC ist jedoch nicht für Hunde geeignet. Wenn Menschen sich berauschen wollen, ist es immer ihre eigene Entscheidung. Man sollte diese Entscheidungen nicht für jemanden treffen, der damit nicht rechnet und danach nicht gefragt hat. Verwirrung, Angst und Panik sind dem Hund sonst garantiert.
Dass Hunde keine Milch trinken dürfen, ist eigentlich kein gänzlich falsches Gerücht. Es ist nur so, dass ausgewachsene Hunde sehr häufig unter einer natürlichen Laktose-Intoleranz leiden. Welpen produzieren noch das Enzym Laktase, welches die Laktose in der Milch aufspaltet und verdaulich macht.
Aber auch einige ausgewachsene Hunde vertragen Milch recht gut. Laktose freie Milch kann bedenkenlos gegeben werden.
Von Hunden die angeblich durch den Verzehr von rohem Blut blutrünstig wurden, hört man immer wieder. Doch das ist ein ganz altes Ammenmärchen. Ich habe meinen Hunden selbst schon Rinderblut gegeben, sie haben meine Wunden oder die ihrer Freunde geleckt und verwandelten sich nie in Werwölfe oder dergleichen. :-D
Viele Barfer geben ihren Hunden außerdem Blut zur Speisung hinzu.
Viele Grüße
QuantumgG
Meine vorherigen zehn Blog-Artikel zum Thema Hund:
- Spielwürfel für Hunde - Ausgepackt und ausprobiert
- Spazier-&Gassi-Geheimtipp - Binsfeld bei Speyer
- Freundschaft auf den ersten Schnüff
- Hey, haste maln Leckerli?
- Trockenfleisch für Hund und Katze
- Langerschweif | Hundisch-Deutsch
- Alle haben Haare. Nur nicht Rüde Klaus, dem fallen sie aus!
- Tierisch Müde - Schlafende Hunde nicht wecken
- Sommer, Sonne, Fell
- Der Jagdtrieb beim Hund - Alles unter Kontrolle?