Giftköder gegen Hunde sind nichts Neues. Schon seit ich denken kann, höre ich davon.
Meist waren es Einzelfälle. Pro Jahr ist hier und da mal ein Hund an einem Giftköder gestorben. Schlimm genug, aber einstmals noch seltener.
In letzter Zeit häufen sich allerdings nicht nur die Gerüchte, sondern leibhaftige Fälle, sogar im Bekanntenkreis. Vier Hunde von Bekannten wurden so in letzter zeit vergiftet, nur zwei überlebten. Die wohnen allesamt keine halbe Stunde von hier.
Aus dem Dorf weiß ich ebenfalls von fünf Hunden, seit Anfang des Jahres.
Ein Nachbar erwischte hier jemanden auf einem unserer beliebteren Gassi-Wege, wie er Fleischwurst mit Rassierklingen ins Gras und in die Gebüsche legte.
Der Nachbar hielt den Giftausleger fest und zwang ihn, den Personal Ausweis rauszurücken und alle Köder zu entfernen. Der Übeltäter bekommt nun eine Strafanzeige und muss sich hoffentlich strafrechtlich verantworten. Zu den Motiven sagte er angeblich nichts.
Erst vor ein paar Tagen erzählte eine Kollegin meiner Frau, dass ihr Hund am Wochenende in die Klinik musste. Durch einen Köder mit eingearbeiteten Rassierklingen, schnitt er sich die halbe Speiseröhre auf. Er überlebte laut Tierarzt nur mit Glück.
Die Fälle haben, für mich deutlich erkennbar, zugenommen. Deshalb interessierte mich, ob das ein großräumigeres Problem ist, oder lokal begrenzt und recherchierte darüber im Internet. Alleine einundvierzig Presse-Artikel zu unterschiedlichen Fällen, in unterschiedlichen Ortschaften, in ganz Deutschland habe ich zum Thema Giftköder+Hund finden müssen. Alle nicht älter als dreißig Tage.
In einem sehr dreisten und krassen Fall hat ein Übeltäter sein Gift sogar auf dem Grundstück eines Hundehalters bei Naila ausgelegt. Hier wurde Rattengift in Brot-/Hackfleisch-Frikadellen verarbeitet.
Ähnliche Köder wurden in Solingen verwendet. Dort musste ein Hund deshalb sogar eingeschläfert werden.
Auch in Passau wurden Giftköder in Form von präparierten Würstchen in den Garten eines Mannes geworfen. Dessen Hund verstarb quallvoll an einer Vergiftung.
Was denken sich diese bösen Menschen nur dabei? Was ist deren Motivation?
Woher soviel Bosheit auf Hunde und letztlich andere Menschen?
Sie vernichten nicht nur Leben und erzeugen viel Leid, sondern verursachen auch Kosten, von denen sich mancher Hundehalter länger nicht erholt.
Eine OP wegen aufgeschnitter Speiseröhre kann in die mehrfachen Tausende gehen.
Hier mal eine kleine Aufstellung an relevanten Tierarzt-Kosten:
- Magen-/Darm-Spülung ca 400 € (Bei Gift)
- Reanimation 300 €
- Magenresektion 300 € (Bei Säure)
- Operationen bei zerschnittener Speiseröhre und Magen 1500 - 6000 €
Die oben aufgeführten Kosten weiß ich aus eigener Erfahrung und den Erfahrungen von betroffenen Bekannten.
Das Ziel solcher Anschläge sind zwar Hunde. In vielen Fällen wurden aber auch Menschen Opfer derartiger Köder. Meist sind es kleine Kinder.
Im März 2015 traf es beispielsweise den fünfjährigen Felix aus Münster. Der Junge fiel nach dem Verzehr kreidebleich zu Boden und reagierte nicht mehr. Nur durch die wache Reaktion der Mutter, die ihm sofort Kohletabletten verabreichte, die ihn erbrechen liesen konnte Schlimmeres verhindert werden.
Von Intelligenz kann man bei einem Giftmischer also nicht sprechen. Im Zweifel ist er wegen Mordes dran.
Zwar kann man sich nie ganz sicher sein, ob auf der Gassi-Strecke der Wahl keine Köder liegen. Jedoch es gibt seit einiger Zeit bereits Internetseiten, auf denen jedermann Gift-Funde melden und nachschauen kann.
So zum Beispiel auf Dooggs.de - Giftköder oder Giftköder-Radar.
Bei Ersterem kann man bequem per Ortssuche nachsehen, ob Fälle in der eigenen Gegend gemeldet wurden. Bei Giftköder-Radar kann man die Meldungen auch per E-Mail automatisch beziehen.
Ich finde beide Dienste recht nützlich, um sich vor einem entspannten Gassigang um das Risiko versichern zu können.
Für eure Vierbeiner und euch selbst, wünsche ich mir, dass Ihr gesund bleibt.
Viele Grüße
QuantumG