
Hui Hui Hui. In diesem Teil bin ich spät dran. Nein Quatsch, ich war irgendwie gar nicht dran - ich hatte es nämlich in Schotter-Schüppen, Rasen mähen, Garten schier machen und sonstigen Extrem-Aktivitäten schlicht weg vergessen. Als ich heute morgen dann auffiel das ich den Sammel-Beitrag noch verfassen muss fiel mir auf das einzig der gute Maik (@fotogruppemunich) einen Beitrag zur Belichtungszeit geschrieben hatte. Das muss sich ändern!
Also dann - mein Beitrag zu
Belichtung und Belichtungszeit
Wir haben schon einiges auseinander klamüsert. Wir wissen mittlerweile das wir eine Kamera haben (die im Idealfall einiges kann), wir wissen was wir fotografieren wollen und wir wissen das die Genossen Canon und Nikon uns eine Blende in die Objektive gebaut haben mit der wir einiges anstellen können.
Schauen wir mal was uns Wikipedia zum Thema ausspuckt.
Als Verschlusszeit wird die Belichtungszeit bezeichnet, die durch einen Kameraverschluss gebildet wird. Sie wird entweder rein mechanisch oder elektronisch gesteuert.
Aha. Der Kameraverschluss öffnet sich also und gibt den Weg für Licht auf den Film oder den Sensor unserer Kamera frei. Dies kann kürzer oder länger sein. In der Regel wird man Möglichkeiten von 1/1000 bis zu 30 Sekunden haben die sich Stufenweise einstellen lassen.
Licht? Heller und Dunkler?
Exakt. Eine längere Belichtungszeit bedeutet mehr Licht bedeutet was dafür sorgt das wir ein helleres Bild erhalten. Kürzere Belichtungszeit = weniger Licht und das Bild wird dunkler. Möchte man abends etwas fotografieren muss man also folglich länger Belichten um das Bild noch sichtbar zu haben. Am Tage bei Sonnenschein natürlich kürzer.
Gut - dann haben wir ja alles verstanden. Feierabend, die Stunde ist zu Ende. Sicher? Naja, so ganz einfach ist es dann doch nicht. Was passiert wenn wir unseren Sensor länger belichten lassen und sich unser Motiv bewegt? Es wird unscharf! Opa Brömmelkamp ist vielleicht nicht so schnell unterwegs mit seinem Rollator doch was was passiert mit dem Bild unseres flinken Hundewelpen? Das verschwimmt kräftig. Dazu eine Grafik:

Hier sieht man wie sich die Schärfe bei längerer Belichtungszeit verändert. Bei 1/1000 Sekunde ist alles scharf, Bei 1/250 oder 1/125 fängt es an unscharf zu werden. Das müssen wir bedenken. Entgegenwirken können wir mit dem ISO Wert der die Lichtempfindlichkeit regelt (kommt im nächsten Teil)
Welche Belichtungszeit zu welchem Foto?
Jetzt kommt es drauf an was wir machen wollen. Schnelle Objekte sollten wir mit einer möglichst kurzen Belichtungszeit aufnehmen sonst verschwimmen sie. Sternenhimmel oder Beleuchtete Häuser mit etwas längerer Belichtungszeit. Wollen wir mal die Milchstraße fotografieren müssen wir an einen Ort der sehr sehr dunkel ist und extrem lange Belichten. Ein paar Beispiele:

Wasser etwas länger Belichtet (mit ND-Filter) Man sieht das dass Wasser "Fäden zieht" und Nebelig aussieht weil es schneller läuft und länger Belichtet wurde.

Wasser kurz Belichtet - das Wasser "friert" regelrecht ein und hat keine Bewegung mehr.

Ein fahrender Autowagen, auch kurz Belichtet damit nichts unscharf wird

Ein Milky-Way Riegel in freier Natur. Sicher lange Belichtet, 10-30 Sekunden

Autobahn lange Belichtet gibt einen schönen verzogenen Effekt bei den Lichtern der Autos. Ich liebe sowas.
Probleme langer Belichtungszeiten
Möchte man nun gern lange Belichten um gewisse Effekte wie das nebelige Wasser zu erzeugen muss man natürlich bedenken das nicht nur die Bewegung des Objektes lange erfasst wird sondern eben auch das Licht lange einfällt und das Bild Heller macht. Dagegen helfen ND Filter die praktisch wie eine getönte Scheibe wirken und das Bild dunkler machen.
Ab ungefähr 30 Sekunden Belichtungszeit kann man die Drehung der Erde festhalten. Das hat zur Folge das z.B. Sterne unrund werden und bei noch längerer Belichtung Streifen ziehen. Ein Beispiel hier:

Auch Wind und Wetter können natürlich für unscharfe bei längeren Belichtungen sorgen. So ist es natürlich bei Wind unmöglich eine Baumkrone scharf zu haben wenn man länger Belichtet.
Ebenfalls sollte bei längeren Belichtungen auf jeden Fall ein Stativ verwendet werden da es ab ca. 1/50 Sekunde schwer wird still zu halten. Benutzt man ein Teleobjektiv kann das ab einer 1/250 Sekunde schon knifflig werden. Ein Glas Wein soll hier auch etwas Abhilfe schaffen 😉
Blende & Belichtung
Man sagt Blende und Belichtungszeit sind Geschwister. Wir erinnern uns, ist die Blende weit geöffnet dringt mehr Licht auf den Sensor. Ist sie weiter geschlossen weniger. So muss bei geschlossener Blende länger Belichtet werden und bei geöffneter Blende kürzer.
Befinden wir uns im Modus "Zeitpriorität" (S) bei Sony oder "Blendenautomatik"(Tv, T) bei Canon und Nikon wählt die Kamera für uns die passende Blende zu der durch uns vorgegebenen Belichtungszeit. Befinden wir uns im Manuellen Modus müssen wir diese Entscheidung selbst treffen um brauchbare Ergebnisse zu erzielen. Mit dem Wissen das wir aus dem "Teil 3 die Blende" haben dürfte das aber kein Problem darstellen.
Fazit
Die Belichtungszeit ist für mich ein - wenn nicht das - kreativste Werkzeug in den Einstellungsmöglichkeiten der Kamera. Ich liebe es diese tollen Fotos von Autobahnen bei Nacht zu machen in denen die Scheinwerfer lange Linien bilden (wie hier in meinem Beitrag)
Die entsprechende Einstellung der Kamera laden zum spielen ein und sollte unbedingt probiert werden.